Unser Haus ......befand sich ab 1976 in 5.Generation im Familienbesitz und hat - wie die alte Zaehringerstadt Neuenburg - im Laufe der Jahrzehnte schon viel erlebt. Aus diesem Grunde wurde bei uns die Badische Gastfreundschaft immer gross geschrieben und wir freuten uns, wenn sich unsere Gaeste bei uns wohl fuehlten, sowohl im Restaurant wie auch in unserem kleinen Hotel! - Hier die Geschichte der Familie Saurer-Weber, soweit wir sie ergruenden konnten:
Das Restaurant „Weisses Kreuz“ gehoert zu den historischen Neuenburger Gasthaeusern. Das Haus wird bereits vor dem voelligen Untergang der Stadt im Spanischen Erfolgekrieg (1704) urkundlich erwaehnt.
In einer im Stadtarchiv verwahrten „Umbgelts Rechnung“ ueber die Erhebung der Weinsteuer fuer die Zeit vom 05. November 1699 bis 5. Mai 1700 wird das Gasthaus fuer einen Weinverbrauch von 11,5 Saum (1 Saum war etwa 150 l) zur Weinsteuer veranlagt. Als Wirt des Gasthauses nennt uns die Steuerliste Carlo Moehr (Carolus Mehr).
Das Gasthaus fuehrte bereits 1699 den Namen „Zum Weissen Kreuz“. Vermutlich kommt der Name des Hauses von der Neuenburger Johanniterkommende. Die Johanniter fuehren in ihrem Wappen ein weisses (silbernes) Kreuz. Vielleicht ist auch der alte Standort des Gasthauses im Stadtquartier, in dem sich die Niederlassung der Neuenburger Kommende befand, zu suchen.
(Quelle: Winfried Studer)
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714)
war ein Kabinettskrieg, der um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers, Koenig Karl II. von Spanien, gefuehrt wurde. Der Tod des kinderlosen Karl II. am 1. November 1700 loeste die Frage um die nachfolgende Regentschaft aus. Die Haager Grosse Allianz um die oesterreichisch-habsburgischen Kaiser, dem Reich und England bzw. Grossbritannien kaempfte gegen eine von Frankreich angefuehrte Kriegskoalition, bestehend aus Kurkoeln, Haus Savoyen und dem Kurfuerstentum Bayern.
1704 - In Sueddeutschland sammelten beide Parteien ihre Kraefte. Der Duke of Marlborough vereinigte sich Ende Juni bei Ulm mit dem Markgrafen von Baden und kurz darauf mit dem oesterreichischen Heer unter Prinz Eugen von Savoyen. Auch die Franzosen zogen weitere Kraefte (die Armee Tallards) ueber den Schwarzwald heran, waehrend Villerois Truppen die Verbindungen ueber den Rhein deckten. Nach einer ersten Schlacht am Schellenberg kam es am 13. August zur entscheidenden Zweiten Schlacht von Hoechstaedt, in der die Verbuendeten siegten.
Auch Neuenburg geriet in das Kriegsgebiet, besonders vor der Schlacht bei Friedlingen in der Naehe von Basel am 14. Oktober 1702. Nach zwei Jahren franzoesischer Besetzung wurde Neuenburg auf Befehl des franzoesischen Koenigs Ludwig XIV. im April 1704 vollstaendig zerstoert und die Bevoelkerung fand insbesondere Aufnahme im Hoheitsgebiet des Fuerstbistums Basel in Schliengen und Steinenstadt. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten fanden weitere Erbfolgekriege statt. Es gab es immer wieder Zusammenstoesse zwischen Habsburg auf der rechten Rheinseite und Frankreich auf der linken Rheinseite, dabei wechselte Neuenburg als so genannte Frontstadt je nach Besatzung oefters die Herrschaft.
Zerstoerung - 20. April 1704
kam der Oberbefehlshaber, Marschall Tallard, nach Neuenburg, um die Stadt zu besichtigen. Am 25. April, nach der Markusprozession, liess er bekanntmachen, dass die Regierung des Koenigs beschlossen habe, innerhalb von neun Tagen die Stadt dem Erboden gleichzumachen, Mauern, Tore und Tuerme zu sprengen, die Befestigungsanlagen niederzureissen. Gleichzeitig liess er dem Magistrat den Beschluss mitteilen, dass die Einwohner innerhalb dieser Zeit die Stadt zu raeumen haetten. Es sollte ihnen erlaubt sein, ihr bewegliches Gut mit sich fortzufuehren. ...
...Alles Bitten half nichts. Sie erlaubten den Buergern, ihre Haeuser selber abzureissen und Ziegel, Holz, Fenster und Tueren mit wegzufuehren. Nur fehlte es ihnen an Fuhrwerken und sie mussten den groessten Teil zuruecklassen...
...Am 1. Mai, dem letzten Tag der Raeumung, hielt der junge Pfarrer Christen einen Gottesdienst in dem erst 5 Jahre zuvor fertig gestellten Gotteshaus, nahm das Allerheiligste vom Altar, und waehrend schon die Steine der Mauern unter den Stoessen der Zerstoerer ins Schiff stuerzten, schritt er die Treppe zum wartenden Volk hinab. Die Einwohner folgten ihm klagend und jammernd in Richtung Steinenstadt. ...
Aufbau 1714
Von Vauban mit der Stadt voellig dem Erdboden gleichgemacht, wurde auch das Gasthaus „Zum Weissen Kreuz“ - wie die Stadt - irgendwann nach 1714 wieder aufgebaut.
Das Neuenburger Ortssippenbuch erwaehnt den ersten Saurer wie folgt:
Eheschliessung: Januar 1756
Franciscus Xaverius, geb. in Biel (Schweiz)?, (Familiennamen im Kirchenbuch „Surer“) und Kleb, Johanna, geb. 05.03.1726 in Nbg., gest. 10.02.1803 in Nbg, (heiratete am 07.09.1759 Laurentius Engist, bei ihrem Tod 76 Jahre alt, Familienname Engist, geb. Kleb).
Waehrend ihrer kurzen Ehe mit Saurer gebar sie einen Sohn: Franciscus Xaverius, geb. 10.10.1757, gest. 15.01.1840 in Neuenburg, den Vater des Jacobus Saurer!
25. Juli 1801 Jakobus Saurer
wird geboren. Jacobus Saurer wird als 6. Kind des Franciscus Xaverius Saurer geboren. Seine Mutter hiess Magdalena, geb. Holzreiter.
Im Februar 1839 heiratete er Regina Gras (geb. 30.01.1813). Er verstarb am 16.06.1881.
Realwirthschaftsrecht
Am 22.Maerz 1853 tritt im „Totenbuch“ Xaver Schmidt, Altbuergermeister und Kreuzwirt, als Zeuge auf.
In einem alten Verzeichnis Neuenburger Familien im Pfarrarchiv aus dem Jahre 1868, wird Xaver Schmidt (*1781 + um 1866) als Altbuergermeister und Altkreuzwirt genannt.
1853 hat Jakob Saurer das „Realwirthschaftsrecht“ der Wirtschaft „Zum Kreuz“ gekauft und die Gaststaette in sein Anwesen in der Schluesselstrasse verlegt.
Am 22. Maerz 1853 hat die „Grossherzoglich Badische Regierung des Oberrhein Kreises dem Jakob Saurer „die Genehmigung erteilt, das von ihm erkaufte Realwirthschaftsrecht auf sein eigenes Haus in der Schluesselgassen uebertragen zu duerfen.“
Seit dieser Zeit ist das Gasthaus in Familienbesitz. Wie alt genau das Haus ist, konnten wir bis dato noch nicht exakt herausfinden. Das Gebaeude reichte ueber das gesamte Grundstueck mit einem florierenden Kolonialwarenladen und einem 2- stoeckigen gewoelbten Keller.
Meist steht der Beruf des Kaufmannes hinter dem Namen Saurer, so dass man vermuten darf, dass der Laden schon vorher existierte und das Gasthaus erst spaeter – naemlich 1853 hinzu kam.
PS: Auch das „Weiße Kreuz“ darf einen „Bechstein“ sein eigen nennen. Der Bauweise nach könnte das Klavier sogar vom Meister selbst gefertigt sein (nach Aussage unseres Klavierstimmers um 1875!). Eines der wenigen Erinnerungsstuecke, die die Zerstoerung des Hauses im Juni 1940 ueberlebt haben, da die Familie Saurer-Weber in Tengen gelebt hat. Es steht wohlbehütet in unserem Wohnzimmer!
Weinbau im "Weissen Kreuz"
Im Auggener Grundbuch von 1867 konnten wir einen Eintrag finden: Am 11. Maerz wurden die Liegenschaften (siehe Anhaenge) des Jacob Saurers und seiner verstorbenen Ehefrau Regina an ihre Kinder, darunter auch der naechste „Kreuz- Wirt“ Franz Xaver ueberschrieben. Er erhielt unter anderem auch ein Rebstueck, dass sich heute noch in unserem Besitz befindet - bepflanzt mit Weissem Burgunder!
Unsere aelteste, noch erhaltene Flasche Wein (original verkorkt & mit Inhalt) ist ein
Auggener Letten Rulaender natur von 1963!
Auszugsweise Abschrift aus den Grundakten des Grundbuchamtes Auggen
„Nr. 232, Geschehen Auggen am 11.ten Maerz 1867.
Vor dem Gewaehrgericht und zwar (es folgen im Original die Namen des Buergermeisters, die Namen von 5 Gemeinderaeten und des Ratschreibers).
Durch Beschluß vom 23. Febr. 1867.
. . . . zur Erbtheilung auf Ableben der Kreuzwirth Jacob Saurers Ehefrau Regina geb. Grass von Neunburg ......."
Es sindfolgende Liegenschaften uebereignet worden:
A. Dem Witwer Jacob Saurer
I. Aus dem Vermoegen der Gemeinschaft:
1. Drei Viertel Acker bei den Heidenreichmatten
2. Ein Viertel 22 Ruthen Reben im Herrberg
3. Die Haelfte von 6 Viertel Acker am Steinenstadterweg
4. Zwey Viertel Acker bei der Gutnau
5. 3 1/2 Viertel Acker auf dem Geigenbuk (neben Kronenwirth Behringer)
B. Der Tochter Johanna Saurer Ehefrau des Kaufmann Dischinger in Kirchhofen
I. Aus der Gemeinschaft:
1. 65 Ruthen Reben im Letten
II.Von der verstorbenenMutter
2. Vier Viertel Acker aufdem Geigenbuk
3. Drey Viertel Acker unterhalb dem Hacherweg 4. Ein Viertel 36 Ruthen Acker im Schäfergelaend!
C .Dem Sohn Franz XaverSaurer
I.Aus der Gemeinschaft
1. 52 1⁄2 Ruthen Reben im Letten
2. Zwey Viertel 39 Ruthen Acker in den Hafenloechern
II .Von der Mutter
3. 21⁄2 Viertel Acker in den Hafenloechern
4. Zwey Viertel Acker oberhalb Heiligkreuz
5. 1/3 Juchert Acker auf dem Geigenbuck
6. Drey Viertel Acker unterhalb dem Hacherweg
7.4 Viertel 5 Ruthen Acker im ……? unterhalb dem Schanzenweg
Der "Letten" heute!
D. Dem Sohn Gotthard Saurer
I. Aus der Gemeinschaft
1. Zwey Viertel Acker bei der Gutnau
2. Zwey Viertel Acker unterhalb Gutnau
3. Drey Viertel Acker am Steinenstadter Weg
4 .Zwey Viertel Acker auf dem Geigenbuck
II. Von der Verstorbenen
5. 2/3 Juchert Acker oberhalb Heiligkreuz
6. Zwey Viertel Acker unterhalb Gutnau
7. 2/3 von einem halben Juchert Reben im Herrberg
8. Ein Viertel Acker unterhalb Gutnau
9. Zwey Viertel Acker oberhalb Heiligkreuz.
Dem Rechts und Eigenthumsuebergang vorstehender Liegenschaften auf die genannten Erwerbe wird dem Bemerken gewaehrt, dass auf dieselben Pfand und Verzugsrechte (?) eingetragen sind usw.
Mit Vorbehalt der Rechte dieser Pfand- und Verzugsglaeubiger haben wir uns gewaehrend unterzeichnet.
Auggen am 11ten März 1867
es folgen die Unterschriften der oben genannten
21. Juli 1871 - Geburt des
Franz Jakob Saurer
Der vermutlich 4. Saurer auf dem "Weissen Kreuz" wird als Sohn des Franz Xaver und der Katharina, geb. Ruedinger geboren. Franz Jakob heiratete die Maria Theresia, geb. Boll. Sein Beruf ist Kaufmann. Er starb am 01.06.1922
*Durch den 1871 gewonnenen Krieg wird das Elsass wieder Deutsch. Dank der Bemuehungen des Neuenburger Buergermeisters Meisinger wurden die elsaessischen Gemeinden am gegenueberliegenden Ufer von der Zerstoerung verschont. *
5. August 1878 - Geburt der
Maria Theresia Boll
Maria musste Franz Jakob Saurer heiraten und wird "Kreuz-Wirtin", erlebt den 1. und 2. Weltkrieg, die Zerstoerung Neuenburgs und den Wiederaufbau.
Es war wohl eine "Zwangsheirat". Ueberlieferungen zufolge wurde sie solange in ein Basler Kloster "gesteckt", bis sie der Eheschliessung zustimmte. Ihre grosse Liebe war wohl ein Neuenburger - nicht standesgemaesser - Fischer, der Jahrzehnte spaeter bei ihrer Beerdigung heftig Traenen vergoss! (Offensichtlich gab es auch in Neuenburg mindestens einmal Romeo & Julia!)
Frueh zur Witwe geworden, heiratete sie den Metzger Heinrich Stork aus Wolfenweiler - Leider keine gute Entscheidung, da dieser sich als wahres Scheusal entpuppte. Unterlagen bzw. die gesamte Akte des "Weissen Kreuzes" von 13. Maerz 1853 bis 17. September 1943 fand ich im Staatsarchiv. Fuer die damalige Zeit war sie wohl eine emanzipierte Frau, die sich deshalb wieder scheiden lies. Unter den hochkatholischen Neuenburgern war sie vermutlich auch deshalb als Hexe verschrien. Immerhin befindet sich ihr "Hexenbuch" (7. Buch Mose) immer noch in Familienbesitz. Ob sie die Sprueche und Rezepturen darin angewandt hat, ist jedoch nicht überliefert! Auf jeden Fall wissen wir, dass manchmal gerne "gehext" haette! Sie stirbt am 24.02.1954 und hinterlaesst das Gasthaus Ihrer Tochter Johanna.
Hier ein Bild Marias mit ihren Eltern und Bruedern.
Maria, Hannele und Heinrich Stork, ca. 1927 .
* In dieser Zeit der Not verlassen auch viele Neuenburger ihre Heimat und suchen Ihr Glueck ueberwiegend in Amerika. ** In dieser Zeit der Not verlassen auch viele Neuenburger ihre Heimat und suchen Ihr Glueck ueberwiegend in Amerika. *
Das Gasthaus
So sah das Haus um 1908 aus.
* Der regierende Kaiser Wilhelm II. ernennt Theobald von Bethmann Hollweg zum Reichskanzler. Die Preußische Regierung verfügt den Inlandslegitimierungszwang zur Vermeidung einer vermeintlichen Polonisierung.
24. Mai 1909 - Franz Saurer, Kaufmann, erwirbt kaeuflich das "Weisse Kreuz" von Regina Saurer, seiner Schwester, die als Nonne ihre Berufung fand. (offenbar fand sie jedoch in Indien einen fruehzeitigen gewaltsamen Tod). - Wirtsstube, grosses Nebenzimmer, Schenke, Fremdenzimmer, neu erbautes Haus, einliegend mit Kueche usw. Auch ein ausgesprochen gut gehender Kolonialwarenladen ist dabei, der vermutlich schon vorher in seinem Besitz war, da er in den Unterlagen auch immer schon als Kaufmann bezeichnet wurde.
26.07.1909 - wird die Wirtschafterlaubnis erteilt.
Familie Saurer
- aus dem Familienalbum
17. August 1912 -
Johannas Geburt
Geburt von Maria Johanna Katharina, genannt "Hannele" - der 4. Wirtin vom Weissen Kreuz. 1938 heiratet sie den gleichaltrigen Muellheimer (mit schwaebischen Vorfahren!) Automechaniker Walter Theophil Weber, der 1942 in Stalingrad verstarb. Bis zu ihrem Tode im Dezember 1981 fuehrte sie das "Weisse Kreuz" durch alle Hoehen und Tiefen.
um 1915 - Familie Saurer - Franz Jakob, Maria & Johanna
* Neuenburg war auch waehrend des 1. Weltkrieges ein wichtiger Brueckenkopf. Bereits einen Tag nach Bekanntgabe der Mobilmachung rollten Truppen- und Materialtransporte ueber die Rheinbruecken. Es wurden beiderseits des Rheins Befestigungen errichtet. Es kam in der Gegend um Muehlhausen zu blutigen Kaempfen zwischen den beiden verfeindeten Nationen.
Insgesamt fanden 68 Neuenburger Soehne den Tod, sieben wurden vermisst. Schon waehrend des Krieges wurde am Kronenrain zu Ehren der Gefallenen vom Hartmannsweilerkopf ein Gedenkkreuz errichtet.
Sehenswert ist heute immer noch der so furchtbar umkaempfte Harmannsweilerkopf im Elsass mit seiner Krypta. *
*
Das "Weisse Kreuz" vor seiner Zerstoerung - mit seinem gutgehenden Kolonialwarengeschaeft! Wenn man genau hinschaut, erkennt man im rechten Schaufenster die aktuellen Corsagen für die Damen und flotte Hosentraeger fuer die Herren!
16.06.1922
Frau Jakob Saurer, geb. Marie Boll zeigt an, Ihr Mann sei gestorben und sie die Wirtschaft weiter fuehre.
* Vom 9. bis zum 13. Juni 1940 erfolgte die grosse Beschiessung der Stadt mit Artillerie - es war die erste deutsche Stadt an der Westfront. Kein Neuenburger kam zu Schaden, da die Bevoelkerung zuvor evakuiert wurde. Der Britzinger Bauerndichter Fritz Traeris schrieb: "Wieder isch s Fruehlig gsi, im Chriegsjohr 1940. I glaub, s isch ende Mai gsi. Wi Lauffueuer isch s dur unser Doerfli am Schwarzwald-rand gange: D Neuberger choemme zu uns hintere! Ebbe ne Stund spoeter sin se a zfahre chu, mit Ochs un Chueh, mit Sack un Pack un mit hochgladene Waege. No im Vormittag isch e Militaerlastwage chu un het e bar Stueckli Vieh brocht. Bi unserer Chilche sin si abglade un vu ihre Bsitzer abgeholt worde......
* Am 09. oder 10. Juni wurde das "Weisse Kreuz" ein Raub der Flammen. Ein mutiger Zeitzeuge hat die Zerstoerung Neuenburgs dokumentiert. Seine Nachkommen haben die Fotos dem Stadtarchiv zur Verfuegung gestellt. Das alte "Weisse Kreuz" stammte vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Wer es wann genau erbaut hatte ist noch nicht bekannt.
* ...Ein Brief des "Brückenkommandanten" vom 1. Januar 1944 vermittelt einen Einblick in die damalige Situation an der Neuenburger Rheinbrücke: "Nun liegt unsere Kompanie am Rhein bei Neuenburg, dort wo sich jener kleine Brückenkopf auf das elsässische Gebiet hinausstreckt. Man hat mir den würdevollen Namen ’Brückenkommandant’ an den Hals gehängt und dafür habe ich unterzeichnet, dass ich unter Aufbietung aller Kräfte die hiesige Rheinbrücke, die jetzt bereits unter Artilleriefeuer liegt, sprengen werde, jedoch erst, nachdem der letzte Soldat das jenseitige Ufer verlassen hat."
Von November 1944 bis Februar 1945 stand die Rheinbrücke dann unter starkem Beschuss. Die "Donnerkeile", die im Herbst 1944 nordöstlich von Lyon starteten, setzten dem Bauwerk stark zu. Die Thunderbolt P 47 hatte eine Reichweite über 1000 Kilometern und erreichte eine Geschwindigkeit von fast 700 Stundenkilometern. An ihren Tragflächen hatte sie acht Maschinengewehre und zwei 227-Kilo-Bomben. Am 12. Dezember 1944 wurde die Brücke von zwei Bomberverbänden mit je 32 Flugzeugen angegriffen. Ein weiterer größerer Kampfverband nahm die Brücke am 22. Januar 1945 unter Beschuss.*
- Allerdings darf ich hier vermerken - aus den Erzaehlungen unseres lieben Stammgastes Nikolaus Brantner (vormals Chef des Muellheimer Finanzamtes) - haben diese "Donnerkeile" die Bruecke nicht wirklich getroffen. Nachdem der vermutlich letzte deutsche Soldat ueber die Bruecke "heim im Reich" war, hat sie Nikolaus Brantner höchstselbst zerstoert!
Familie - 25. September 1939 - D' jung Chritz-Wirt isch do!
Walter Franz kommt im Singener Krankenhaus zur Welt. Sein Vater ist in Tengen beim Zoll an der Schweizer Grenze.
Keine schoene Zeit fuer kleine Kinder. Die erste Nacht seines Lebens verbringt er im Keller des Krankenhauses wegen eines Luftangriffs. Uebrigens mussten die gluecklichen Eltern 4,40 RM an das Krankenhaus bezahlen, da die Krankenkasse nicht alle Kosten fuer die Entbindung uebernahm - auch das gab es schon damals!
Johanna mit ihren Soehnen Walter und Volker, zuerst in Tengen, spaeter wieder in Neuenburg. Dabei eines der wenigen Fotos von dem kleinen Walter mit seinem Vater. Viel hatte er nicht von seinem Vater. Er starb 1942 in Stalingrad an Typhus.
* Deutschland befand sich seit Anfang September im Krieg mit Polen, England und Frankreich. Auch Neuenburg bekam dies alsbald zu spueren. *
Wiederaufbau
Leicht hatten es die beiden Witwen Maria & Johanna nicht mit der Obrigkeit. Viele Steine wurden ihnen beim Wiederaufbau in den Weg gelegt. Anbei ein Zeugnis hierfuer!
Was kostete es nach 1945 wieder ein Heim zu schaffen – und eine Existenz aufzubauen?
Hierzu Vergleichspreise anno 1947:1 kg Brot – RM 0,40 (Reichsmark) 1⁄2 l Bier – RM 0,50 1⁄4 l Wein – RM 0,20
Tariflicher Monatslohn eines Arbeiters – ca. 120 RM
1 ReichsMark entspricht heute (2012) einem Wert von ca. € 4,40, die Waehrungsreform war im Westen am 20. Juni 1948.
Bargeld und letztlich auch Sparguthaben wurden zum Kurs 100 RM zu 6,50 DM umgetauscht.
* Die folgenden Rechnungen liegen uns heute noch im Original vor!
29. September 1945
Vom Gouvernement Militaire in Muellheim am 29.09.1945 erworben: 1 Baracke, Untermuenstertal, „Rotte Muenster“ RM 1400,00
Stefan Saurer, Rechnung vom 21.11.1945: Mit Zugmaschine 20 PS und 3 bzw. 4 Anhaenger Baracke im Muenstertal geholt,
2 Fahrten, 1. Tag 8 Std. à 5,- RM 40,00 2. Tag 10 Std. à 5,- RM 50,00 zusammen RM 90,00
* In den Westzonen beginnt die Demontage von Industrie-betrieben. Die US- Militaer-regierung ordnet die Bildung der Laender Bayer, Wuerttemberg-Baden und Gross- Hessen an.*
November 1945
Ernst Gras, Schreinerei, Neuenburg, Rechnung vom 22. November 1945: Fenster eingepasst RM 20,00
* Der internationale Militaergerichtshof in Nuernberg eroeffnet seine Verhandlungen mit dem Verlesen der Anklageschriften gegen die 24 Hauptkriegsverbrecher. Der Alliierte Kontrollrat bestaetigt die Umsiedlung von 6,5 Mio. Deutschen aus den deutschen Ostgebieten; damit beginnt auch deren Vertreibung. *
Dezember 1945
Leo Grozinger, Zimmergeschaeft, Neuenburg, Rechnung vom 25. Dezember 1945: Anleitung und Mithilfe an Aufstellen einer Wohnbaracke: Meister-, Facharbeiter- und Lehrlingslohn, 48 % Unkosten auf Lohn, Bretter und Naegel RM 35,21
* In Bad Godesberg beginnt die Reichstagung von CDU und CDP. Dabei wird die Bezeichnung Christlich- Demokratische-Union Deutschlands zum offiziellen Parteinamen gemacht. Bei einer gemeinsamen Konferenz des ZK der KPD und des Zentralausschusses der SPD lehnt Kurt Schumacher die Fusion der beiden Parteien ab. *
Februar 1946
Leo Grozinger, Zimmergeschaeft, Neuenburg, Rechnung am 12.Februar 1946: Diverse Arbeiten an der Baracke, gehobelte Bretter, Naegel, Dachlatten RM 43,99
* Februar 1946: Der Alliierte Kontrollrat erlaesst die Anweisung, die neuen wichtigsten Industriezweige zu demontieren, darunter die Kunststoff-, Aluminium- und Maschinenbauindustrie. *
Juni 1946
Franz Paulus, Rheinfelden, Dachpappenfabrik, Rechnung vom 07.Juni 1946: Wohnbaracke neu eingedeckt, 192,98 qm RM 357,01
Alfons Wallburg, Schreinerei, Neuenburg, vom 14.Juni 1946: 1 Tuere geliefert mit Futter und Verkleidung, 1 Tuere repariert RM 42,00
* In den Laendern der US-Zone finden Wahlen zu Verfassungsgebenden Landesversammlungen statt. *
Juli 1946
Karl Richtberg KG, Rechnung vom 8. Juli 1946: Kaufholz, Bretter und Stapellatten RM 38,54
Loewenbrauerei Freiburg, Schreiben vom 15. Juli 1946:
Lieferung eines kompletten Wirtschaftsbuffets mit allem Zubehoer, Festanstich, Reduzierventil , 40 Henkelglaeser, 23 Wirtschaftsstuehle, 2 Tische, 10 Stuehle
Transportabrechnungsstelle, Aussenstelle Freiburg, Fa. Hermann Schupp, Bauunternehmung, Freiburg: Abtransport von Bauschutt im Juli 1946 des alten Kreuzes, das 1940 zerstoert wurde (inkl. 2 % Pruefgebuehr) RM 95,37
* Auf der Aussenministerkonferenz in Paris lehnt der sowjetische Aussenminister Molotow US- amerikanische Vorschlaege ab, die vorsehen, Deutschland 25 Jahre jede Bewaffnung zu verbieten. Er fordert eine Periode von 40 Jahren und Reparationen von 10 Milliarden Dollar. Ausserdem spricht er sich gegen eine Teilung Deutschlands, die Gruendung eines foerderativen Staates und die Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat aus. *
Oktober 1946
Blechnerei Adam Weber, Rechnung vom 30. Oktober 1946 fuer Leistungen vom Januar 1946 bis Oktober 1946: In der Kueche Herd angeschlossen, im Wohnzimmer Ofen gestellt & angeschlossen, Schuettsteinseyer angebracht, Wasseranschluss fuer Baracke gemacht, Wasserleitung zum Bueffet und in die Kueche verlegt, im Wirtschaftsraum Ofen gestellt RM 203,24
* In Nuernberg werden die Urteile gegen die Hauptkriegsverbrecher gefaellt und kurz darauf die zum Tode verurteilten durch den Strang hingerichtet. *
November 1946
Karl Richtberg KG, Rechnung vom November 1946: diverse Bretter RM 98,44
* US-Zone – 90 % der wahlberechtigten Bevoelkerung Wuerttemberg-Badens sprechen sich fuer die Annahme der neuen Landesverfassung aus. Bei den Landtagswahlen erhaelt die CDU 39 Sitze, die SPD 33, die DVP 19 und die KPD 10 Sitze. *
Dezember 1946
Walter Brueck, Mechanische Bau- und Moebel-Schreinerei, Nbg, Rechnung vom 1. Dezember 1946: 4 Stueck Galerien geliefert, Fenster verglast, 2 Galerien abgeaendert RM 32,88
Adolf Blust, Huf-Beschlag, Wagenbau und Reparatur-Werkstaette, Muellheim, Rechnung vom 30. Dezember 1946: 4 neue Torbaender angefertigt, Plattenkloben, Schieberiegel, Rundeisen Haken RM 39,60
* Der Alliierte Kontrollrat beschliesst ein Gesetz, das den Deutschen die Produktion, den Besitz sowie den Handel mit Kriegsmaterial verbietet. *
* Auf der Aussenministerkonferenz in Paris lehnt der sowjetische Aussenminister Molotow US- amerikanische Vorschlaege ab, die vorsehen, Deutschland 25 Jahre jede Bewaffnung zu verbieten. Er fordert eine Periode von 40 Jahren und Reparationen von 10 Milliarden Dollar. Ausserdem spricht er sich gegen eine Teilung Deutschlands, die Gruendung eines foerderativen Staates und die Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat aus. *
Januar 1947
Adam Kappeler, Elektroinstallation u. Radio-Anlagen, Beleuchtungskoerper, Heiz- u. Kochapparate, Rechnung vom 4. Januar 1947:
Elektroinstallationen und Material RM 25,09
Zimmerei A. Waldmann, Rechnung vom Januar 1947: Im Juli 1946:Aufbau eines Schopfes - Schopf abgebunden und aufgeschlagen; im September 1946: Abort und Pissoir gemacht; im Dezember 1946: Schopfanbau gemacht und ein Tor angefertigt und angeschlagen RM 216,70;
abzueglich fuer Verpflegung der Handwerker RM 40,00
* Vertreter der UdSSR, der USA und Grossbritanniens schliessen ein Handelsabkommen. Damit wird der Warenverkehr zwischen den drei Zonen erheblich erleichtert. *
Februar 1947
Adolf Blust, Huf-Beschlag, Wagenbau und Reparatur-Werkstaette, Muellheim, Rechnung vom 15. Februar 1948: 5 Paar Fensterlaeden gerichtet und angebracht etc. RM 78,75
* Im Osten der USA registrieren Seismographen den Einschlag eines 1000 t schweren Meteoriten in Sibirien. *
Juli 1947
Walter Brueck, Mechanische Bau- und Moebel- Schreinerei, Neuenburg, Rechnung Juli 1947: Holz gehobelt, Leisten gerichtet, Latten gesaegt RM 29,50
* Am 25. Juli wird Leo Wohleb (CDU) zum Ministerpraesidenten von Baden gewaehlt! *
September 1947
Karl Richtberg KG, Rechnung 12. September 1947: Bohlen und Dachlatten RM 12,18
* Britische Truppen unterdruecken durch Panzereinsatz einen Streik von 60 000 Arbeitern in Kiel und erzwingen die Durchfuehrung der Demontage einer grossen Maschinenfabrik *
Oktober 1947
Fa. J. Unser, Nbg, Eisenbeton-, Hoch- u. Tiefbau, Rechnung vom 29. Oktober 1947: ab Lager 42,08 qm Atexplatten à 7,00 RM 299,60
* Sowjetische Besatzungs-Zone: Die sowjetische Militaerverwaltung ordnet hoehere Arbeitsnormen an und beginnt eine Kampagne gegen das sogenannte Bummelantentum. *
Januar 1948
Bauunternehmen Fritz Huber, Neuenburg, Rechnung Januar 1948: Weisskalk, Zement, Kalk, Arbeitslohn RM 346,00
* Eine Mio. Arbeiter in Bayern streiken wegen der fortdauernden Lebensmittelknappheit. *
Februar 1948
Alfons Wallburg, Schreinerei, Neuenburg, Rechnung vom 1. Februar 1948: 2 Fenster verglast RM 4,08
Blechnerei Adam Weber, Neuenburg, Rechnung vom 18. Februar 1948 ueber Leistungen vom Januar 1947, Mai 1947, November 1947: Wasserleitung am Bueffet repariert und abgeaendert, Herd umgestellt, Schuettstein angeschlossen, Wasserleitung aufgefroren RM 50,40
Lothar Gramelspacher, Saege- und Holzbauwerk, Grunern bei Staufen, Rechnung vom 23. Februar 1948: 12 Fensterlaeden RM 180,00
* In London beginnt eine Sechsmaechtekonferenz der Westalliierten und der Benelux-Staaten ueber die politische und wirtschaftliche Zukunft Westdeutschlands. *
Auch das Vereinsleben nimmt wieder Gestalt an.
Das „Weisse Kreuz“ ist das 1. Vereinslokal des 1920 gegruendeten FCN!
April 1948
Emil David, Malergeschaeft, Neuenburg, Rechnung vom 25. April 1948:
1 Zimmer und die Kueche im Taglohn hergerichtet (32 Malerstunden à 1,80) und 10 kg Kreide geliefert RM 65,60
* Die US-Amerikanischen Militaerbehoerden sperren den US-Amerikanischen Sektor fuer sowjetisches Personal. In Paris geht die Konferenz ueber die Marshallplanhilfe zu Ende. *
Mai 1948
Oscar Back, Mechanische Werkstaette und Schlosserei, Neuenburg, Rechnung vom 2. Mai 1948: 4 Schloss repariert, Anfertigung eines Riegels RM 24,70
* Vertreter der USA, Grossbritanniens, Frankreichs und der Benelux-Staaten treffen sich in London zu Beratungen ueber die Bildung einer westdeutschen Regierung mit beschraenkten Vollmachten. *
Juni 1948
Adam Kappeler, Elektroinstallation u. Radio-Anlagen, Beleuchtungskoerper, Heiz- u. Kochapparate, Rechnung vom 14. Juni 1948: diverse Elektroinstallationen RM 75,56
R. Saurer, Rechnung vom 19. Juni 1948: Glas RM 8,40
* Am 20 Juni wird in den Westzonen die Waehrungsreform durchgefuehrt. Neue Waehrung ist die Deutsche Mark. Jeder Buerger erhaelt zunaechst 40 DM („Kopfgeld“). Fuer einen Grossteil der Waren wird die Preisbindung aufgehoben. *
August 1948
Adolf Blust, Huf-Beschlag, Wagenbau und
Reparatur-Werkstaette, Muellheim,
Rechnung vom 26. August 1948: 7 Fenster
mit einfachen und doppelten Laden angeschlagen, div. Material DM 117,68
Gebr. Theiss, Baustoffgrosshandlung, Muellheim, Rechnung vom 18. August 1948: 41,25 qm Atexplatten DM 97,00
* In Moskau fuehren US-amerikanische, britische und franzoesische Regierungsvertreter Gespraeche mit Parteichef Stalin und Aussenminister Molotow. Die UdSsR ist zur Aufgabe der Berlinblockade bereit, wenn fuer Deutschland eine einheitliche Waehrungsregelung durchgefuehrt wird. In Herrenchiemsee beginnt der Ausschuss der westdeutschen Laender die vorbereitenden Beratungen ueber ein deutsches Grundgesetz. *
Oktober 1948
Karl Richtberg KG, Rechnung vom 13. Oktober 1948: Rahmen und Bohlen DM 50,85
* Der Parlamentarische Rat gibt dem geplanten westdeutschen Staat den Namen „Bundesrepublik Deutschland“.*
November 1948
H. Glasstetter, Eisen- und Werkzeughandlung, Muellheim, Rechnung vom 6. November 1948: 3 Tassen, Sieb und Halter DM 12,40
Meyer & Baugrad, Freiburg, Dampf-Vulkanisierwerkstaette, Spezialwerkstaette fuer Neugummierung in Vollformen u. Reparaturen saemtl. Reifengroessen..., Rechnung vom 18. November 1948: – ging an die „Badische Zeitung“, an die der DKW damals vermietet war! 4 Reifen neu profiliert DM 72,75
Dreschgenossenschaft Neuenburg, 19. November 1948: 1 Std 35 min. Dreschen DM 23,75
Robert Rueb, Neuenburg, Kueferei, Rechnung vom 28. November 1948: 1 Mittelstueck in ein Fass, 2 Fass geputzt DM 15,00, 2 Fass geputzt, Wein abgefuellt DM 32,40
* SBZ – Die ersten Laeden der staatlichen Handelsorganisation (HO) werden eroeffnet. Damit soll der Privathandel eingeschraenkt werden. *
Dezember 1948
Karl Scholer, Muellheim, Rechnung vom 21. Dezember 1948: 1 Waschkessel und 1 Fleischwolf, DM 153,95
* Die Vollversammlung der UNO nimmt die Erklaerung der Menschenrechte an. *
Januar 1949
Rudolf Raeck, Neuenburg, Kohlenhandel, Rechnung vom 08. Januar 1949: 10 Zentner Briketts DM 27,00
Adam Weber, Neuenburg, Blechnerei, Rechnung vom 11. Januar 1949: Waschkessel angeschlossen, Material und Arbeitslohn DM 34,80;
Franz Paulus, Rheinfelden, Dachpappenfabrik,
Rechnung vom 12. Januar 1949: Dachreparatur an
der Wohnbaracke und am Garagendach, Material und 22 Std. Facharbeiterlohn DM 226,23
Musikverein Neuenburg, Rechnung vom 20. Januar 1949: Mitgliedsbeitrag pro 1. Quartal 1949 DM 1,00
Heinrich Becker, Elektro Anlagen + Schlosserei + Mechanische Werkstaette, Neuenburg, Rechnung vom 23. Januar 1949: Hofbeleuchtung legen, sowie Zimmerleitung, Material, Plattenspieler repariert DM 58,05
Karl Richtberg KG, Rechnung vom 28. Januar 1949: Schwarten und Saegemehl DM 37,53
* Die fuenf Aussenminister des Bruesseler Paktes beschliessen, die Gruendung eines Europarates vorzubereiten. *
Februar 1949
Franz Saenger Neuenburg, Rechnung vom 23. Februar 1949: 3 Acker gefahren, 100 ar DM 60,00
* Leo Wohleb wird als Badischer Staatspraesident wiedergewaehlt. *
April 1949
Julius Richert, Schweighof, Rechnung vom 18. April 1949: 300 Rebsteken à 0,45 DM 135,00 (Rebstoecke!)
* Die Militaer Gouverneure der westlichen Alliierten ermaechtigen den Parlamentarischen Rat, ein Bundeswahlgesetz zu erlassen. Die sowjetischen Behoerden unterbrechen den Telefonverkehr zwischen der US-Zone und der SBZ. *
Mai 1949
Josef Helmling, Grunern, Rechnung vom 21. Mai 1949: DKW repariert (Dach, Tuere usw.) DM 136,00.
* Der Parlamentarische Rat verabschiedet mit 53:12 Stimmen das Grundgesetz. Alle westdeutschen Laender mit Ausnahme Bayerns ratifizieren das Grundgesetz. Am 23. Mai findet in Bonn die Verkuendung des Grundgesetzes statt. *
August 1949
Walter Brueck, Neuenburg, Mechanische Bau- und Moebel-Schreinerei, Rechnung vom 30. August 1949: Schrank repariert und Fenster verglast DM 29,25
* In der Bundesrepublik finden am 14. August die Wahlen zum Ersten Deutschen Bundestag statt. Wahlbeteiligung 79,3 %. *
September 1949
Robert Rueb, Kueferei, Neuenburg, Rechnung vom 7. September 1949: 1 neue Weinbuegge geliefert DM 28,00
Alfred Brehme, Textilwaren, Zell i. W., Rechnung vom 27. September 1949: 8 Stk. Tischdecken (bunt) à 14,50 DM 116,00.
* Bundestag und Bundesrat kommen in Bonn zu ihren konstiuierenden Sitzungen zusammen. 1. Praesident wird Theodor Heuss, 1. Bundeskanzler Konrad Adenauer. *
Oktober 1949
Reklame Kinerla Ravensburg, Rechnung vom 14. Oktober 1949: 10 Tabletts, 7 Zeitungshalter, 3 Brotkoerbchen, 7 Kaffeefilter, und noch vieles mehr DM 99,50.
* Die SBZ wird zur DDR. Der Volksrat erklaert sich zur provisorischen Volkskammer und erkennt die Verfassung der DDR an. *
* Am interessantesten duerfte hier die Rechnung der F. Brehme über Tischtuecher sein. Das Schreiben dazu zeigt deutlich die Probleme der "schlechten Zeit", mit denen die Menschen taeglich kaempfen mussten!!!
1954 - Allen Widrigkeiten & vielen Steinen auf dem Weg zum Trotz: Der Rohbau steht
Unter Muehen gelang es Mutter und Tochter den Gasthof "Zum Weissen Kreuz" wieder aufzubauen und als eines der ersten Gasthaeuser nach dem Krieg wieder zu eröffnen
Das Wunder von Bern - 3:2 - Deutschland ist erstmals Weltmeister - Dank Sepp Herberger mit seinen Mannen Rahn, Walter, Morlock, Kohlmeyer und Turek & wie sie alle hiessen! Und die Neuenburger waren live dabei - damals noch in der Baracke.
1955 - Die Wirts-Stube
Ganz im klassischen Charme der 50er Jahre! Der Fernsehapparat hatte einen Ehrenplatz im "Hergottswinkel"!
Mit dabei unser Bechstein-Klavier. Eines der wenigen Stuecke, das - dank dem Umzug nach Tengen - die Zerstoerung der Stadt ueberlebte. Es hat heute noch einen wunderbaren Klang!
Lehrjahre - Walter schnuppert die weite Welt des Markgraeflerlandes, macht auch u. a. Station in Muellheim, Schliengen und in Freiburg u.a. im Hotel "Oberkirch"! Dort lernt er nicht nur die klassische Kueche, sondern auch viel ueber die Qualitaet von Fleisch. Den Einkauf hat er immer selbst gemacht, hat sich die besten Stuecke vom Fleisch im Schlachthof selbst ausgesucht. Die Salate wurden frisch zubereitet. Convenience war bei ihm kein Thema! Seine Steaks und Schnitzel, Gulasch und Kalbsnierchen hatten Fans in ganz Europa!
Auch einer "Musterung" musste er sich stellen. Gerne waere auf ein U-Boot, aber die Marine hatte da wohl erst drei davon. Er zaehlte damals zum "Weissen Jahrgang" und musste daher nicht "einruecken".
Neben Kochen und Weinberg war seine groesste "Leidenschaft" das DRK! Oft war das DRK an Erster Stelle. 1971 beim Zugunglueck von Rheinweiler zaehlte er zu den ersten Helfern und half damals auch die verschuettete Familie zu bergen. Dieses Erlebnis praegte ihn sehr - fuer viele Neuenburger war er nicht nur der "Chritz-Wirt" , sondern auch der "Rot-Kritz-Wirt"!
1964 - Das Gaestehaus
Zunaechst fuer Wohnungen konzipiert, war schnell klar, dass Neuenburg einen Tourismus-Boom erlebte. Touristen auf dem Weg in den sonnigen Sueden - zum Teutonen- Grill & zur Costa del Sol - und zurueck - machten gerne Station in Neuenburg, suchten ein bequemes Bett und etwas „Ordentliches“ auf den Tisch. Besonders auf der Rueckreise freuten sie sich auf die gute Badische Hausmannkost - Schnitzel, Schaeufele, Bratkartoffeln, hausgemachte Spaetzle und mehr. Noch bis zur Schliessung besuchten uns Gaeste aus ganz Europa, deren Eltern oder sogar Grosseltern bereits bei uns Station machten!